ALLGEMEIN

MOUNTAINBIKE GUIDE TÜRKISCHE RIVIERA LYKIEN


Allgemeine Informationen zur Türkei, dem Biken dort und zur Entstehung des Guides.
 

Bike Guide Türkische Riviera / Lykische Küste

Von der Idee, über den langen und steinigen Weg, bis hin zur Realisierung des Projektes.

Über mich

Ich heiße Werner Eichhorn, bin 46 Jahre alt.

Als Das Mountainbiken bei uns in Mode kam, gab es als wichtigsten Ort den Gardasee in Norditalien. Von München aus in wenigen Stunden zu erreichen, garantierte diese Region stabiles und gutes Wetter. In Verbindung mit der grandiosen Landschaft und den zahlreichen Touren, die vor allem durch den bekannten Bike Guide „Moser“ Verbreitung fanden, war auch für mich damals der „Lago“ die erste Adresse zum Biken.

Viele Jahre engagierte ich mich dann in einem großen Münchner Modellbahnclub (NFM) und die verbleibende Freizeit wurde für Modellbahnausstellungen, Messen und Treffen zur Gänze aufgebraucht. Nach dem Ende meiner Mitgliedschaft bei den genannten NFM entdeckte ich den Sport wieder und reiste mit einem guten Freund und Biker jedes Jahr mehrmals nach Italien und in die Schweiz; besonders ins Engadin. Dort fuhren wir herrliche, teilweise bis zu 4 Tage dauernde Touren und Pässe bis zu 3000 Höhenmeter.

Türkei und Mountainbiken

Noch während meiner Schulzeit bereiste ich, dank dem allseits bekannten InterRailTicket, viele südliche Länder, unter anderem auch die Türkei. Ich fuhr bis nach Denizli/Pamukkale mit der Bahn und entdeckte die Türkei so als liebenswertes Urlaubsland.

1999 dann zeigte eine gute Bekannte ihre Urlaubsdias von Kemer, bei Antalya. Vor allem der Blick von Antalya hinüber nach Kemer war es, der mich dazu bewog, noch im selben Jahr, eine Woche dorthin zu fahren; selbstverständlich mit meinem Bike im Gepäck!

In der Region habe ich mich sofort wohl gefühlt und mir ist die Idee gekommen, das Gebiet mit einem Guide zu erschließen; eine zunächst etwas naive Idee, wie sich zeigen sollte:
Die wenigen Touren, die ich finden konnte beanspruchten viel Zeit und Kondition. Da es keinerlei ordentliches Kartenmaterial gab, mussten die Strecken alle im „try & error“ Verfahren erkundet werden. Das führte dazu, dass z.B. der Übergang über den Sattel des Tahtali von Gedelme nach Beycik mehr als dreimal gefahren werden musste. Der Lykische Weg war damals noch nicht in der heutigen Form bekannt.

„Learning by doing“ …. ein steiniger Weg in jeder Hinsicht….

Ich lernte in Kiris einen Radfahrer aus Chemnitz kennen, mit dem ich dann auch eine Tour am vorletzten Tag dieser Urlaubswoche fuhr. Das ungenügende Kartenmaterial ließ uns glauben von Ovacik leicht nach Göynük herunter fahren zu können; eine fatale Fehleinschätzung:

Alles lief auf dieser Tour solange gut, bis wir uns entschlossen auf dem Rückweg nach Göynük den Pfad der in eine falsche Richtung zu gehen schien und zudem anstatt hinunter wieder hoch auf über 500 Höhenmeter stieg, wieder zu verlassen.

Wir gingen wieder hinab in den Canyon und versuchten diesen flussabwärts zu durchqueren. Zeitweise bis zu den Hüften im Wasser im engen Canyon mussten garagengroße Felsen umklettert werden, Absätze von einigen Metern durch Hinab werfen des Bikes und Hinterher springen überwunden werden.

Doch dann brach die Dämmerung herein und das, obwohl wir den Canyon noch nicht verlassen hatten. Wir waren schon auf unter 200 Höhenmeter und hofften den Ausgang, von dem wir nicht wussten wie weit er noch war und welche Hindernisse uns noch bevorstanden, noch zu erreichen…..aussichtslos. Wir beschlossen, in Anbetracht der hereinbrechenden Nach, den Weg, wie wir ihn gekommen waren, wieder zurück zu gehen, und via Ovacik wieder nach Kiris zu radeln. Da es mittlerweile stockfinstere Nacht war konnten wir den Rückweg ebenso wenig finden, wie den Weg aus dem Canyon hinaus. Nach verzweifelten Versuchen zu Fuß an Höhe zu gewinnen um einen eventuellen Blick zur Küste zu erhaschen, beschlossen wir notgedrungen die Nacht in der Schlucht zu verbringen. Wir waren nass und hatten kaum Kleidung zum Wechseln bei uns, geschweige denn Ausrüstung zum Nächtigen! Eine Rettungsdecke und zahlreiches, herbeigeschafftes Laub, wurden provisorisch zu unserer Schlafstätte, natürlich auf sicherem Boden, weg vom Bachlauf. Nun galt es noch die Freunde und die Frau meines Kollegen zu informieren, was sich als nicht so einfach erwies: Netz gab es im Talkessel nicht, doch irgendwie mussten wir unsere Lage kundtun. Ein direkter Aufstieg mit der Radlampe in der Hand und dem Handy vor Augen zeigte, dass es weiter oben schwachen Empfang gab. Die Damen wurden informiert, fanden unser Fernbleiben aber alles andere als lustig, doch das half nichts.

Die Nacht war eine Tortur. Nicht nur, dass uns in Ermangelung weiterer Informationen über wildlebende Tiere nicht ganz wohl war, nein es wurde auch, wie für diese Jahreszeit nachts üblich,  empfindlich kalt. Uns blieb nichts anders übrig als uns aneinander zu kuscheln; eine seltsame aber unabdingbare Aktion. Ca. alle 10-20 Minuten, länger konnten wir nie durchgehend schlafen, wenn überhaupt, wechselten wir die Seite, denn die Außenseiten wurden trotz Laub und dünner Folie sehr sehr kalt.

Endlich wurde es hell, doch zu unserem Unglück begann es nun auch noch zu regnen. Völlig durchnässt kämpften wir uns den Weg zurück, hoch nach Ovacik. Die Piste war unbefahrbar, weil das Wasser den Belag zu einer klebrigen Masse verwandelt hatte. Wir schoben.

Zu unserem Glück trafen wir auf 600 Metern Höhe Holzfäller, die wir schnell davon überzeugen konnten uns mit ihrem Lada hoch nach Ovacik zu bringen. Ich hätte sonst meinen Flug der eben an diesem Sonntagnachmittag ging sicher nicht mehr erreicht. Schmutzig, durchfroren und nass rasten wir die Strasse hinab nach Kiris. In allerkürzester Zeit zerlegte ich mein Bike, wusch mich und konnte so wieder unter die Menschheit treten. Die Koffer waren bereits gepackt und nur eine halbe Stunde nach der Rückkehr ins Hotel wurde ausgecheckt. Den Flug habe ich erreicht………..

Das „How to“ des Guids

Dieses Erlebnis schreckte mich jedoch nicht von meinem Vorhaben ab, die Gegend nun ordentlich zu erschließen; lediglich brachte es die klare Erkenntnis, dass das weitere Vorgehen der besseren Planung und einer besseren Ausrüstung bedurfte.

In meinem Gepäck befand sich von da an immer eine umfangreiche Ausrüstung:

Warme Kleidung und Kleidung zum Wechseln. Wichtige Werkzeuge und Ersatzteile wie Kettennieten, die genannte Rettungsdecke, nun in festerer, dickerer Ausführung und eine leichte Thermomatte für den Boden, wie auch ausreichend Akkus für meine Lampe.

Für die weiteren Aktionen musste unbedingt besseres Kartenmaterial gefunden werden und die zu fahrenden Touren bedurften der besseren Recherche und Vorbereitung. So gewappnet wurden die folgenden Aufenthalte mehr und mehr durch Erfolge belohnt und ich konnte daran gehen die bereits gesammelten Touren in einem Exposee zusammenzufassen. Grundvoraussetzung um einen Verleger zu finden.

Dieser nicht zu unterschätzende Kraftakt stand noch bevor. Eine Fahrt auf die Buchmesse nach Frankfurt brachte zunächst nur viele Absagen von den bekannten Verlagshäusern. Schließlich konnte ich doch beim Bergverlag Rother mein Ziel erreichen. Rother hat eine Jahrzehnte lange Erfahrung mit Wanderbüchern vor allem in alpinem Terrain. Bis es zum Abschluss eines Vertrages kommen konnte verging allerdings noch einige Zeit.

Wichtig ist nicht nur, dass der Autor fest an sein Projekt glaubt, nein auch ein Verlag muss von der Idee überzeugt sein und den Mut haben unkonventionelle Dinge anzupacken.

Ein nicht zu unterschätzendes „Hindernis“ in psychologischer Hinsicht, ist die Einstellung des sozialen Umfeldes, also der Arbeitskollegen und der Freunde und Bekannten gegenüber einem solchen Projekt. Leider trifft man hier nicht immer auf Verständnis. Auch hier ist es unglaublich wichtig an die Sache zu glauben und unbeirrt seinen Weg zu gehen.

Eine gewisse Mindestbegabung sollte in Sachen „Schreiben“ schon vorhanden sein. Nicht jeder kann Texte so verfassen, dass sie verständlich und hinreichend genau sind. Bei einem Guide muss ein Kompromiss zwischen Sachbuch und Reiseführer gefunden werden. Die Inhalte müssen klare Fakten aufzeigen, dürfen aber in keinem Fall langweilig werden, denn der Leser muss die Informationen nicht nur zur Verfügung haben, er muss sie auch gerne lesen.

Nicht zuletzt setzt auch der zur Verfügung stehende Umfang des Buches enge Grenzen. Nicht alles findet Platz und so muss wohlüberlegt sondiert werden, was wichtig ist und was geschrieben werden muss, was geschrieben werden kann und was inhaltlich weniger relevant ist und somit weggelassen werden kann.

Meine Erfahrung im Verfassen von Texten aus der Zeit in der ich noch sporadisch Artikel und Berichte für Bahn- und Modellbahnzeitungen verfasste half mir beim Guide sehr. Auch, dass ich von Anbeginn an viele und gute Dias aus der Region und von den Touren gemacht habe erweist sich nun als sinnvoll.

Um die Touren ordentlich dokumentieren zu können, habe ich ein Diktiergerät derart modifiziert, dass es über einen Taster fernbedient werden kann. Ein Headset (Kopfmikrophon) stellt sicher, dass von dem Gesprochenen auch alles deutlich zu verstehen ist. Höhenmesser (Suunto) und Tacho sind eine Selbstverständlichkeit. Das Garmin GPS ist nicht unbedingt erforderlich, kann aber nützlich sein.

Die gewonnenen Daten werden zu Hause zu Papier gebracht und ausgewertet. Die Datenblätter (Excel) müssen noch in passende Form gebracht und verdichtet werden. Nicht alle Informationen sind zum Abfahren einer Tour für den Anwender wichtig. Ein Programm erstellt aus den Datensätzen ein Höhenprofil. Dies könnte auch mit Hilfe von Excel geschehen.

Nicht weniger wichtig ist die Recherche im Umfeld des eigentlichen Themas. Informationen über Land und Leute; Klima und die jeweilige Region dürfen ebenso wenig fehlen, wie das Procedere bei der Einreise, die Mitnahme des Bikes oder dessen Leihe. Wichtige Adressen, Telefonnummern, Ansprechpartner und Örtlichkeiten wie auch Verhaltensregeln und Tipps müssen genannt werden.

Es ist mein erstes Buch dieser Art und es wird sich zeigen ob es bei den Bikern Anklang findet. Wenn sich zeigt, dass der Guide eine Marktlücke erschlossen hat, sich das Konzept als richtig erweist und eine Nachfrage nach weiteren Touren besteht, kann ich mir eine weitere Auflage durchaus vorstellen. Vorausgesetzt der Verleger sieht das dann ebenso wie ich stünde einem Türkeiguide II dann wohl auch nichts im Wege.

Der Guide

Das Vorwort und die Einleitung stellen die notwendigen Rahmeninformationen wie z.B. über Radtransport- und Verleih oder auch wichtige Adressen und Ansprechpartner zur Verfügung. Klima, Land und Leute werden beschrieben. Illustrationen lockern auf.

Der Bike Guide Türkische Riviera / Lykische Küste hat folgende Regionen zum Inhalt:

- Antalya     (Konyaalti; Ausgangspunkt ist der Konyaalti Strand an dessen Bude Nr. 24)

- Kemer         (Beldibi bis Chamyuva; Ausgangspunkt ist Kemer Zentrum)

- Tekirova   (Ausgangspunkt ist das Anschluss der Zufahrt nach Tekirova an die D 400)

- Kas             (Ausgangspunkt ist der Hafen)

- Kalkan       (Ausgangspunkt ist das Zentrum)

- Fethiye     (Ausgangspunkt ist der Obelisk im Zentrum am Hafen

Für jede dieser Regionen gibt es mindesten so viele Touren, dass während einer Woche Aufenthalt jeden Tag gefahren werden kann.

Das Spektrum reicht von kurzen sowie einfachen Touren bis hin zu langen und auch sehr anspruchsvollen Touren. Sowohl Marathonfans als auch Trialfreaks finden in diesem Guide die richtigen Routen für sich. Mit Ausnahme einiger Touren bei Antalya bewegt man sich meist in einsamer und überwältigender Natur. Die Mehrheit der beschriebenen Routen ist als Ringtrasse angelegt, das heißt An- und Abfahrt sind nicht identisch. Dadurch kommt nie Langeweile auf, sieht man sich doch immer mit neuen Eindrücken konfrontiert.

Die Kurzbeschreibung der einzelnen Tour zeigt kurz und prägnant die wesentlich wichtigen Informationen wie Dauer, Länge, Höhe und Schwierigkeitsgrad der Route auf. Weitere Informationen über Verkehrsaufkommen und Verpflegungsmöglichkeiten schließen diesen Vorspann ab.

Der Textteil jeder Tour gibt in Prosafom Aufschluss über die zu fahrende Route mit näheren Informationen zum befahrenen Gebiet und zur Tour selbst.

Das eigentliche Roadbook beinhaltet stichpunktartig die absolut unabdingbaren Daten zur Tour, die Wegpunkte. Neben Entfernung, Höhe und Zeit am jeweiligen Wegpunkt stehen die zu fahrenden Richtungen in klarer Form: Rechts, links, geradeaus; hoch, runter, eben. Wichtige Zusätze wie z.B. steil, steinig, etc. vertiefen diese Information.

Ein Höhenprofil zeigt klar die zu erwartenden Steigungen und Gefälle und die Wegbeschaffenheit. Eine gute Karte macht die Orientierung zudem leicht.

Auch die jeweiligen Touren werden entsprechend mit Bildern der Region illustriert.

Im Abspann finden sich wichtige Adressen, Telefonnummern und Internethomepages wie auch ein minimales Wörterbuch, das im Zweifelsfalle eine Konversation ermöglichen soll.

 



ALLGEMEINE GEDANKEN ZUM THEMA:

GUIDES TOUREN UND BIKES

Nicht erst in jüngerer Zeit werden geführte Touren angeboten. Die Region befindet sich in dieser Hinsicht im Aufwind. Schön, wenn sich hier etwas entwickelt und wir Radler auf manigfaltige Angebote zurückgreifen können.

Bevor man sich für den ein oder anderen Anbieter entscheidet oder gar nur ein Bike mieten möchte, sollten unbedingt wichtige Informationen eingeholt und überprüft werden.

Welche Räder bekommt man? (Es werden viele unzulängliche “Gurken” angeboten)
Verfügen die Räder über einen Tacho? (Wichtig fürs Fahen nach Buch)
Welche Pedale haben die Räder (Klick?)? (Notfalls selbst mitbringen und Montieren)
Wer ist der Guide und welche Erfahrungen hat er? (Einige Guides haben keine ausreichenden Kenntnisse)
Wo wird gefahren und welche Ansprüche haben die Touren? ( Frust oder Freude, siehe unten)
Wie groß ist die Gruppe und welche Qualifikationen haben die anderen Teilnehmer? (Siehe unten)
Wird überhaupt nach der eigenen Fertigkeit / Leistung gefragt? (Wichtig für die Gruppe)
In welcher Jahreszeit werden Touren angeboten? (Angebote im Hochsommer sind unseriös (enorme Hitze))
 

Manchmal sind die Touren für den engagierten Biker zu kurz und zu anspruchslos oder aber der weniger versierte Radler wird durch anstrengende und schwierige Touren Überfordert.
Die Gruppe kann durch zu viele Teilnehmer oder durch eine Inhomogenität der Leistung zum Hemmnis werden.

 

Vergewissert Euch vorab über all diese Aspekte.